Preis für Zivilcourage

Auf "Schrillen Weckruf" hören
Von tee [01.03.2017, 07.09 Uhr]

Heinz-August Schüssler, Heinrich Stommel, Dr. Peter Nieveler und Anno August Jagdfeld werden von der Vorsitzenden Gabriele Spelthahn mit dem Preis für Zivilcourage ausgezeichnet.

Heinz-August Schüssler, Heinrich Stommel, Dr. Peter Nieveler und Anno August Jagdfeld werden von der Vorsitzenden Gabriele Spelthahn mit dem Preis für Zivilcourage ausgezeichnet.

Dass die Machtergreifung nicht als Betriebsunfall der Geschichte verstanden werden darf, betonte Dr. Wolfgang Clement, Schirmherr des Jülicher Mahnmals, für die im Nazi-Regime Ermordeten. Der Vorjahres-Preisträger für Zivilcourage der Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz war bei der diesjährigen Preisverleihung als Festredner eingeladen.

Brillant verknüpfte der Minister a.D. die historischen mit den aktuellen Ereignissen. Er erinnerte an den jüngsten Kongress der europäischen Rechten, bei dem Pressevertreter ausgesperrt worden sind, und an Donald Trumps Bejahung der Folter, seine Pläne zum Mauerbau, die Diskriminierung Andersgläubiger und der Freihandels-Ausschlüsse. Diesen „schrillen Weckruf“ sollten die Menschen in Deutschland besonders Ernst nehmen, und er unterstrich die Aufforderung: „Wir müssen handeln.“

Gehandelt haben vor 15 Jahren die Mitglieder der Jülicher Gesellschaft und das Mahnmal errichtet. Erheblichen Anteil an der Realisierung hatten neben den vielen kleinen und großen Spendern der damalige Vorsitzende Dr. Peter Nieveler, Heinrich Stommel als amtierender Bürgermeister, Bauunternehmer Heinz-August Schüssler, der das Fundament gießen ließ, an dem andere scheiterten, und Anno August Jagdfeld, der einen Löwenanteil zur Finanzierung beitrug. Dafür zeichnete der Verein das Quartett mit dem Preis für Zivilcourage aus.

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Alle Preisträger beim traditionellen Fototermin

Alle Preisträger beim traditionellen Fototermin

Dr. Nieveler rief zuvor die Geschichte des Vereins und Mahnmals ins Gedächtnis. Keineswegs wollten sich die Jülicher mit dem Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof abfinden, der 1966 errichtet wurde und dessen Inschrift euphemistisch an die „jüdischen Verstorbenen“ erinnerte. 1998 sei erstmals im Arbeitskreis des Geschichtsvereins ein neues Mahnmal zur Sprache gekommen. Bis heute stehe das Mahnmal weiter im Weg, sei Symbol für Toleranz, für das Tragen und Ertragen des Anderen, Andersdenkenden. „Toleranz ist kein anderes Wort für Gleichgültigkeit, es meint auch das Aushalten des Unangenehmen“, formulierte Dr. Nieveler.

Abschließend konnten das Junge Theater Düren, die Konfirmanden aus Aldenhoven und das Berufskolleg Jülich ihre Auszeichnungen entgegennehmen.

Zwischen den Vorträgen und Ehrungen brillierten Sofia Schapiro am Klavier und Geiger Rauf Berman mit herausragenden Musikbeiträgen.

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