Union der evangelischen Gemeinden in Jülich

Mittwochsclubs Beitrag zum Reformationsjahr
Von  [20.01.2017, 07.06 Uhr]

"Zwischen Beharren und Aufbruch. Die Union der evangelischen Gemeinden in Jülich im 19. Jahrhundert" heißt das Thema von Susanne Richter, dass sie im „Mittwochsclub“ von Jülicher Geschichtsverein und Museum Zitadelle in der Schlosskapelle der Zitadelle Jülich am 25. Januar ab 19.30 Uhr vorstellt.

Als der preußischen König Friedrich Wilhelm III. am 27. September 1817 anlässlich des 300. Jahrestags des Thesenanschlags Martin Luthers einen Aufruf zu einer Vereinigung der beiden evangelischen Konfessionen veröffentlichte, traf er damit in seinen neuen rheinischen Provinzen einen Nerv. Hier hatten die reformierten und lutherischen Gemeinden häufig schon aus der Diasporasituation heraus eng zusammengearbeitet und ein Zusammenschluss war oft die einzige Möglichkeit, finanziell zu überleben.

Bereits zu Beginn des Jahrhunderts, noch unter französischer Herrschaft, hatte es im Rheinland erste Gemeindeunion geben, so beispielsweise 1808 in Neuss, Geldern und Köln. Ein Jahrzehnt nach dem Unionsaufruf waren von 479 evangelischen Gemeinden im Bereich des Konsistoriums Koblenz 380 der Union beigetreten.

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 Düsseldorfer Straße mit dem 1825 von der reformierten Gemeinde gekauften Pfarrhaus und der daneben liegenden Kirche (Foto: Bildarchiv Museum Jülich)

Düsseldorfer Straße mit dem 1825 von der reformierten Gemeinde gekauften Pfarrhaus und der daneben liegenden Kirche (Foto: Bildarchiv Museum Jülich)

Trotz dieser allgemeinen Zustimmung zu einer Vereinigung der evangelischen Gemeinden zeigte sich aber, dass es, wenn es konkret um die Umsetzung der Union in den einzelnen Gemeinden ging, immer wieder zu Problemen kam. Das hatte zur Folge, dass es manchmal einige Jahrzehnte brauchte, bis eine Union Wirklichkeit wurde.

Auch in Jülich gab es schon in der Franzosenzeit erste Versuche der lutherischen Gemeinde, insbesondere durch den seit 1812 in Jülich tätigen jungen Pfarrer Friedrich Wilhelm Reinhardt, zu einer engeren Zusammenarbeit der Gemeinden zu kommen. Sie wurden aber von dem seit nahezu 40 Jahren in Jülich amtierenden reformierten Pfarrer Friedrich Wilhelm Konrad Peill mit Misstrauen begegnet. Es sollte über 40 Jahre dauern, bis sich in Jülich die beiden Gemeinden zusammenschlossen.

Da sich in Jülich selbst keine Quellen zur Geschichte der evangelischen Gemeinden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhalten haben, waren die Gründe für die sehr späte Union in Jülich bisher unbekannt. Die Historikerin Susanne Richter hat im Rahmen ihrer Recherchen zur Ausstellung „Das preußische Jahrhundert“ intensive Quellenforschungen im Landesarchiv Duisburg betrieben und kann in ihrem Vortrag nun ausführlich erläutern, warum es in Jülich erst 1857 zu einer Union der Gemeinden gekommen ist.

Der Eintrag zum Vortrag ist frei.


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