Zukunft der 16 Gemeinden der Pfarrei Heilig Geist

Sommer der Veränderung
Von Dorothée Schenk [20.06.2016, 18.33 Uhr]

Den „großen Schnitt“ nennt es Propst Josef Wolff. Als Kopf der Pfarrei Heilig Geist Jülich bringt er mit seinem Pastoralteam die 16 Gemeinden auf einen neuen Kurs. Das ist viel mehr als ein bloßer Verwaltungsakt. Es geht um die Zukunft.

Das "Logo" des Jülicher Pilgerwegs schließt alle 16 Gemeinden mit ein - so soll es auch in Zukunft sein.

Das "Logo" des Jülicher Pilgerwegs schließt alle 16 Gemeinden mit ein - so soll es auch in Zukunft sein.

„Ich kann nicht verstehen, wie Menschen von Kirche in der dritten Person sprechen können.“ Das sind Worte aus der ersten Predigt von Propst Wolff als Leitender Pfarrer in der Propsteikirche, die gleichzeitig auch als „Fusionsmesse“ der Pfarrei Heilig Geist begangen wurde. Damit stellte der neue erste Hirte sofort klar, was er von seinen Schäfchen erwartet: Christ sein. Eigenverantwortung für den Glauben und den Glauben zu leben stellte Josef Wolff von Anfang an in das Zentrum. Einem „Abnicken“ von der Kanzel erteilte er eine klare Absage. Vor drei Jahren bekam der neue Propst dafür viel Applaus. Jetzt macht er ernst.

Die direkten Ansprechpartner der Gläubigen werden nicht mehr die Priester, sondern die Gemeindereferenten Claudia Tüttenberg, Petra Graff und Ralf Cober sein. Gesprochen wird auch nicht mehr von Gemeinden, sondern von Seelsorgebereichen: Mitte, Nordost und Südwest.

Der Zeitpunkt ist hausgemacht: Peter Jöcken wird als Priester in der Wegegemeinschaft Süd die Leitungs- und Organisations-Verantwortung abgeben und in den Ruhestand gehen. Diese Entscheidung war überfällig, denn die Altersgrenze von 75 Jahren hat er im 51. Amtsjahr bereits überschritten. Ruhestand heißt aber ohnehin für den leidenschaftlichen Seelsorger, dass er als Subsidiar weiter zur Verfügung steht, darüber hinaus arabisch lernen möchte, um dann auch die Flüchtlingsarbeit unterstützen zu können. So ganz geht Pastor Jöcken also nicht.

Werbung

Die alten Verknüpfungen im Netz der Pfarrei Heilig Geist bleiben erhalten.

Die alten Verknüpfungen im Netz der Pfarrei Heilig Geist bleiben erhalten.

St. Rochus und St. Martinus Stetternich haben nicht mehr „ihren Priester“ Konny Keutmann als Ansprechpartner. Trotzdem bleibt er in der Rolle des Pfarrvikars beteiligt am Pastoralteam.?Gleiches gilt mindestens bis 2018 für Pfarrvikar Paul Cülter. Im letzten Dienstjahr steht auch Gemeindereferentin Beate Ortwein, die künftig nicht mehr Innenstadt-Ansprechpartnerin ist, sondern projektbezogen arbeiten wird.

Bei allen Einschnitten sieht Josef Wolff Vorteile: „Wir werden uns mehr abstimmen, mehr abgleichen. Gerade in der Innenstadt wird es weniger der Blick auf die Ortsgemeinde sein, sondern eher auf Jugendpastoral, Seniorenpastoal, Kinderpastoral, Erstkommunionvorbereitung, Caritas…“

Es wird mehr in „Arbeitsfeldern“ gedacht, die es zu beackern gilt. Nach der Erfahrung in den vergangenen drei Jahren kommt das den aktiven Christen in Heilig Geist entgegen. „Die Menschen engagieren sich nicht mehr so sehr, weil es ihre Ortsgemeinde ist, sondern weil es um ein bestimmtes Thema geht, ob es musikalisch ist, der Austausch zu Wortgottesfeiern oder Ökumene.“

Die Veränderungen greifen ab 1. Juli, wie auf dem Pfarrfest nach Pfingsten noch einmal erläutert wurde. Ein guter Zeitpunkt zur Besinnung auf den dynamischen Patron von?Heilig Geist Jülich: die „Feuertaube“. Zeigen muss sich allerdings, wie der von Propst Wolff geforderte Schritt „von der fernsehversorgten Lehnstuhlkirche zur Aktivität als Christ“ mitgegangen wird.


Dies ist mir was wert:    |   Artikel veschicken >>  |  Leserbrief zu diesem Artikel >>

NewsletterSchlagzeilen per RSS

© Copyright