Günter Krieger schreibt Bücher über Gott und die Welt
Mit einem Kern Wahrheit
Von Dorothée Schenk [08.02.2016, 08.06 Uhr]
Seine Geschichten ranken sich oft um starke Frauen in der Vergangenheit: Die Heilige Anna, St. Ursula, Kaiserin Theophanu oder Richarda von Gression. Günter Kriegers, Autor aus Langerwehe, weiß: Religion und (spätes) Mittelalter gehören zusammen. Am Sonntag liest er auf der Jülicher Bücherbörse in der Zitadelle.
„Ich habe irgendwann entschieden, jetzt schreibst Du das, was Du gerne selbst lesen würdest und beziehst Deine Heimat mit ein“, erzählt der bescheidene Literat. Geschichte ist es, was ihn von Kindbeinen an faszinierte. Einerseits, vermutet er, weil er im Schatten des Schlosses Merode als Sohn des Kastelans seine ersten Schritte tat, andererseits, weil ein „kauziger“ Lehrer die Flamme der Begeisterung für die Historie in ihm nährte. Allerdings waren es anfangs noch Cäsar und Spartakus, die den jungen Günter Krieger wegen ihrer militärischen Glanztaten beeindruckten, „heute sind es mehr die historischen Persönlichkeiten, die etwas bewegt haben; der Hl. Franziskus etwa – viel näher kann man an Jesus nicht mehr heran kommen.“
Immer geht es in den Büchern von Günter Krieger um Religion: Entweder entstammen seine Protagonisten aus dem Umfeld der Kirche oder ihre Beweggründe sind spiritueller Natur, etwa von Richarda von Gression, die ein gottgefälliges Leben in einem gerechten Herrschaftssystem führen möchte. Eher zufällig fügte sich dieses Zusammenspiel in seinen Büchern, weil Glaube und Mittelalter einfach zueinander gehören. „In der Vergangenheit waren die Menschen religiös. Man kann nicht über einen mittelalterlichen Menschen schreiben, der nicht gläubig ist. Ansonsten war man schnell ein Ketzer“, schmunzelt er. „Hat das auch einen Einfluss auf meine eigene Religiösität? Das will ich nicht ausschließen.“
Der Kern ist meist historisch fundiert und bekannt, wie etwa in „Das Haupt der Anna“, in dem es um die „Entführung“ der Reliquie nach Mainz geht oder wie im jüngsten Werk „Hexe Hackefey“, das sich aus einer Sage rund um das Schloss Burgau und die Versuchung des Teufels spinnt. Aber, darauf legt der Autor wert, die Geschichten werden neu erzählt und bieten reichlich Raum für Fiktionen. „Ich betrachte mich als Heimatschriftsteller, nicht als Wissenschaftler. Es geht mir darum, eine spannende Geschichte vor historischem Hintergrund zu erzählen.“
Nachdem der bekennende Katholik in seinen Anfängen noch oft die kirchlichen Archive zu Rate gezogen hat, kann er – neben der Internetrecherche – inzwischen auf seine umfangreiche „Privatbibliothek“ zurückgreifen. Seit seinem Erstling „Teufelswerk“ 1999, das inzwischen zweimal nachgedruckt wurde, sind in den vergangenen 15 Jahren 22 Bücher veröffentlicht worden. Außerdem ist er an einigen Antologien und Buchreihen beteiligt, ganz aktuell als Mitherausgeber an der „edition sagenhaft“.
Wer sich mit Günter Krieger gerne auf Spurensuche rund um seine Buchhelden und Heldinnen machen möchte, der kann an Wanderrouten, teilnehmen, die der Autor regelmäßig anbietet.
Dieser Termine und Ort und Zeit der nächsten Lesungen unter
www.guenter-krieger.de
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