Ein Fuchs, der führen will
Von Maurice Nuys [21.10.2015, 09.41 Uhr]

„Ein Fuchs, der führen will“ schrieb die Jülicher Zeitung am 28.05.2009 als Elmar Fuchs, der Bruder des beliebten neu gewählten Jülicher Bürgermeisters, den Vorsitz der Jülicher CDU übernahm. Nach mehr als sechs Jahren darf man nun die Frage stellen: Wohin hat er Jülich und wohin hat er seine Partei denn überhaupt geführt? Als Parteivorsitzender hat er klare Zielvorgaben ausgegeben, die nicht nur dank seiner ausgefeilten Rhetorik bei den Parteimitgliedern gut ankamen.

Beispielhaft sind hier zu nennen: der Masterplan zur Stadtentwicklung, das Ziel im Jahr 2015 wieder einen Bürgermeisterkandidaten aus der eigenen Partei zu stellen und die Umstrukturierung des Brückenkopf-Parks, um den städtischen Zuschussbedarf spürbar zu reduzieren. Diese und zahlreiche andere Projekte sind bis heute weder umgesetzt noch ernsthaft eingeleitet worden.

Zur Bürgermeisterwahl hat Fuchs sogar den von der Findungskommission auserwählten SPD-Kandidaten gegen Widerstände in der eigenen Partei durchgesetzt. Dies hat zu einem Vertrauensverlust geführt, der spätestens bei den diesjährigen Vorstandswahlen offen zum Vorschein kam: Überdurchschnittlich viele Mitglieder sind der Versammlung fern geblieben und die Übrigen verpassten ihrem Vorsitzenden einen Denkzettel.

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Insgesamt 43 Prozent der Anwesenden verwehrten ihrem Vorsitzenden die Zustimmung. Wenig verwunderlich war es daher auch, dass es der CDU im Wahlkampf nicht gelungen ist, ihre Mitglieder zu mobilisieren und letztlich ihr Wählerpotenzial auszuschöpfen. Selbst die Präsenz des Parteivorsitzenden beschränkte sich in dieser Zeit auf wenig hilfreiche Briefe an die Parteimitglieder sowie vereinzelte Kurzauftritte mit dem Kandidaten. Für die Kandidatur seines Bruders fand er derweil nur spöttische und verunglimpfende Worte. Eine zukünftige Zusammenarbeit zum Wohle der Stadt scheint daher kaum vorstellbar.

Wenn Elmar Fuchs nun endlich etwas bewegen möchte, sollte er seine Partei nicht weiter Richtung lethargische Ohnmacht „führen“ und stattdessen persönliche Konsequenzen ziehen, um den Weg für einen Neuanfang frei zu machen. Das wäre ein Zeichen von Verantwortungsbewusstsein und wahrer Charakterstärke.

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